Ich mach das als so …

30. November 2010

Wer in den letzten Wochen Zeit mit mir verbracht hat, weiß, was jetzt kommt:

Ich mach das als so.

Ich geh da als hin.

Wir schenken uns als nichts zu Weihnachten.

Wie versteht ihr das als? Bisherige Vorschläge aus meinem mittel- und norddeutschen Freundes- und Bekanntenkreis umfassen (Spoiler alert!) Den Rest des Beitrags lesen »

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Diverses von der 48. StuTS

22. November 2010

Die StuTS in Potsdam ist vorbei, die in Leipzig steht bevor … fun facts am Rande:

  • Adygeisch (eine Kaukasussprache) hat dorsopostalveolare Frikative (bei denen man die Zungenspitze unten hinter die Zähne legen muss), aber nur drei Vokale. (Ludger Paschen)
  • Prof. Wiese untersucht Kiezdeutsch und bekommt dazu „sehr viele Zuschriften aus der … sogenannten Öffentlichkeit“. Wir durften zwei lesen – sehr krass, wie sich manche Leute bedroht fühlen, wenn man an ihrem Weltbild kratzt – und zu welcher Sprache sie dabei greifen. Was macht sie mit den Mails? „Für mich sind das auch erst mal Daten.“ Spontaner Applaus.
  • Im Lasischen (auch einer Kaukasussprache) gibt’s wilde Morphologie, aber am schönsten ist, dass man aus ‚Ich bin glücklich‘ die wörtliche Form ‚Ich bin glücklich um dich herum‘ (d.h. ‚mit dir als Zentrum‘) bilden kann – sie aber mittlerweile ‚Ich küsse dich‘ bedeutet. (Hagen Blix) Den Rest des Beitrags lesen »

[Lesetipp] Anglizismenintegration als kulturelle Leistung

12. November 2010

Die Bild-Zeitung regt sich momentan über englische Berufsbezeichnungen in deutschen Stellenanzeigen auf, im Zuge einer überaus albernen Deutsch-ins-Grundgesetz-Aktion (zum SprachlogKommentar dazu). Heute greift der Unispiegel das Berufsbezeichnungsthema mit einem Miniinterview auf. Befragt wird Carolin Kruff, die in Aachen dazu promoviert. Das Schönste nehme ich schon vorweg:

UniSPIEGEL: Verhunzen solche Wortkreationen die deutsche Sprache?

Kruff: Im Gegenteil. Ich sehe das eher als kulturelle Leistung. Wir integrieren Anglizismen in den meisten Fällen sehr gut in die deutsche Sprache und halten sie so lebendig. Von einer Bedrohung der deutschen Sprache durch Anglizismen sind wir momentan weit entfernt.

Wer sich für Frau Kruffs Arbeit näher interessiert, kann hier ein fünfseitiges Exposé lesen.


Videografieren mit Zielrichtung Führungs- und Einsatzmittel

8. November 2010

Ich lese seit dem Kirchgarten immer wieder gerne Pressemeldungen auf der rheinland-pfälzischen Polizeihomepage. Dabei stechen gelegentlich ungewöhnliche Wörter (und seltener auch Formulierungen) hervor, bei denen ich vermute, dass es sich um Polizeisprache handelt.

Drei Fällen bin ich mal ein bißchen nachgegangen …

videografieren

Wegen des Zündens und Werfens von pyrotechnischen Gegenständen laufen bereits weitere Ermittlungen, der Gang durch die Unterführung wurde videografiert. (Quelle)

Zunächst mal: Was heißt es? Mir scheint, einfach nur ‚filmen‘, sei es per Überwachungskamera oder per mobiler Videokamera. Bei der Polizei passiert das natürlich besonders oft auf Demonstrationen oder im Straßenverkehr.

Die Google-Suche nach videografiert liefert ca. 15.000 Treffer auf deutschsprachigen Seiten. (Darin eingeschlossen sind auch die Schreibvariante mit <ph> und der Infinitiv.) Die Suche nach Täter videografiert führt zu etwas über 4.000 Treffern, was schon mal sehr auf einen polizeilichen Hintergrund hindeutet.

Ganz so einfach war es dann aber doch nicht: Den Rest des Beitrags lesen »