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This entry was posted on Sonntag, 06. März 2011 at 19:47 and is filed under Affixe, Deutsch, Morphologie, Phonologie, Silben, Sprachenlernen, Sprachkontakt, Türkisch, Versprecher. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.
Ein schöner Beitrag.
Bleibt mir nur zu erwähnen, dass die Stämme türkischer Zunge bereits massenhaft mehrsilbige Wörter unter anderem aus dem Persischen (und damit indirekt aus dem Arabischen) entlehnt hatten, die die in ererbten Morphemen universelle Vokalharmonie durchbrachen, noch bevor sie im Zuge der mongolischen Eroberung und Besiedlung das östliche Eurasien in Richtung Westen verließen. Wir alle kennen ja z. B. Namen wie Ayşe und Erdal, in denen sowohl Vorder- als auch Hintervokale im selben Morphem vorkommen. In der osmanischen und in der türkeitürkischen Epoche kamen dann auch noch französische, griechische, italienische, englische und weitere Entlehnungen hinzu, die ebenfalls nicht vokalharmonisch angepasst wurden.
Und was die phonotaktischen Beschränkungen angeht: es gibt heute Wörter wie film, die von manchen auch einsilbig wie im Deutschen ausgesprochen werden, während andere nach der traditionellen Silbenstrutur filim sprechen. Da ist einiges im Fluss.
Cooler Artikel. Bin durch den Link vom Sprachlog hierübergekommen.
Kann es sein, dass in diesem Satz „Eine Endungsgruppe, die der kleinen Vokalharmonie folgt, ist die Besitzanzeige.“ eigentlich „große Vokalharmonie“ stehen sollte? Ist ja auch in dem Absatz und das Beispiel verhält sich entsprechend.
War trotzdem sehr interessant zu lesen.
Oh, vielen Dank für das Lob und den Hinweis! Ja, klar, das ist ein Fehler, habe ihn gleich ausgebügelt.
Das Türkische hat doch schwa, und das sogar betont! Verschriftlicht als i ohne Punkt. z. b. kızıl ‚rot‘.
Gruß
Sabine (Gast)
Hallo Sabine,
nein, das Schwa ist ein zentraler, mittlerer Vokal, das ı hingegen ein hinterer, geschlossener, vgl. z.B. hier.
Viele Grüße,
Kristin.
Sehr interessant, auch für mich, ,die ich türkisch nur „kenne“, nicht spreche, da z. B. die Lage der Laute (Zungenlage im Mund) generell beim Sprechenlernen eine große Rolle spielt. Diese Gesetzmäßigkeiten haben nicht nur Auswirkung auf die grammatische Entwicklung einer Sprache, sondern geben beim Spracherwerb auch phonologisch die Reihenfolge vor. Das interessiert gesunde Sprachlerner kaum, aber Sprachtherapeuten schon, weil es bei der Behandlung von phonologischen Entwicklungsstörungen eine Rolle spielt.
Gruß
Birgit (Gast)
Schau mal meine Hausaufgabe durch, bitte….
5. Turkish (Cowan & Rakušan)
Consider the sounds [u] and [ü] and determine whether they are allophones of the same phoneme or represent two different phonemes. If allophones, state the complementary distribution; if phonemes, state the contrast.
• If you’re the least bit hesitant, set up environments for each word, like Hayes suggests for Maasai (37ff.).
• Look for patterns/contrasts
bavul ‘trunk’ türk ‘Turk’
uyumak ‘to sleep’ üč ‘three’
bozukluk ‘small change’ ürkütmek ‘to cause’
bučuk ‘half’ üst ‘top’
bu sefer ‘this time’ yüzü ‘to refuse’
ǰuma ‘Friday’ süt ‘milk’
usta ‘mechanic’ öksürük ‘cough’
uzak ‘far’ üzüm ‘grape’
tuz ‘salt’ yüzünǰü ‘hundredth’
šu ‘that’ ölčülü ‘moderate’
[u] används
a) initialt i tvåstaviga ord före konsonanterna s, z, y [u]→ s, z, y
b) medialt efter v, y, t, š, ǰ, č v, y, t, š, ǰ, č → [u] → l, k, z, m, č
c) medialt före l, k, z, m, č _ [u] → l, k, z, m, č
d)finalt i enstaviga ord efter b, š b, š→ [u]
[ü]används
a) initialt i enstaviga ord före č, z, r [ü]→ č, z, r
b) medialt efter t, k, y, z, s, l, r t, k, y, z, s, l, r r → [ü]→ r, t, y, k, č, z, n, ǰ, l
c) medialt före r, t, y, k, č, z, n, ǰ, l _ [ü]→ r, t, y, k, č, z, n, ǰ, l
d) finalt efter l, ǰ, z, l, ǰ, z → [ü]
Stdiere in Schweden, an der Stockhomer Universitet und habe gerade diese Augaben. Verstehe das schon it der Vokalharmoni. Das war es aber nicht worauf mein Lehrer aus war. Er wollte, dass ich die Stellungen dieser beiden Laute beschreibe und dann herausfinde ob es 2 veschiedene Phoneme sind oder zwei Allophonen. Werde nicht schalu. Könnt IHR das??? Freundlichst Susanne
ich muss sagen, es ist ein sehr spanender Artikel und sehr professionell aufbereitet. Habe zwar mit Türkisch nicht viel zu tun, habe aber trotzdem sehr gespannt gelesen.
Das ist mal eine sehr schöne und umfassende Erklärung für die vielen üs im Türkischen – an die müssen sich die Lippen erst gewöhnen. So hab ich das noch nie in meinen Türkisch-Lernbüchern gesehen. Danke!
deutsch ist ja eine wortsprache, türkisch ist dagegen eine silbensprache. d.h. die konsonanten müssen im deutschen aus pragmatischen gründen“ betont werden, damit Hörer kein problem hat. im türkischen dagegen gibt es natürlich CVCV verbindungen, die irgendwie die gleichen funktion haben. was aber einfacher ist, müssen die sprecher beiden sprachen entscheiden :D
außerdem wird ü im türkischen nie als ü: ausgesprochen. zudem ist der mund auch nicht voll gerundet. von daher es ist weniger lustig, wenn man „ülü mülü gülü“ hört :D
noch eine sache türkisch heißt ja im türkischen „türkçe“. drei konsonanten sind r+k+tsch sind hinter einander, wobei der letzte zu der zweiten silbe gehört. das heißt, im türkischen kann man ja die aussprechen :) ein beispiel von oben „fürühstück“ passt ja dann nicht ganz. wenn dann „fürühschütück“ wäre das aber ich hab seit 3 jahren in deutschland keinen türken gesehen, der so ausgesprochen hatte. hawaiische sprache könnte es vielleicht erlauben :)
grüße
Also „fürühstück“ hab ich schon ganz oft gehört. „Fürühschütück“ heißt es nicht, weil man ja ganz toll resilbifizieren kann, also fü.rüsch.tück; man verteilt das „st“ also auf zwei Silben – Problem gelöst. Wenn „Stück“ alleine steht, kommt es dagegen sehr wohl mal zu „Schütück“; je nach Sprecher auch mal „Schitück“.