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This entry was posted on Mittwoch, 26. September 2012 at 15:25 and is filed under Analogie, Deutsch, Eigennamen, Pragmatik, Wikipedia. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.
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Mir ist auch aufgefallen, wie oft in den Nachrichten des Deutschlandfunks und anderer angeblich seriöser Medien von „Frau Merkel“ die Rede ist. WTF? Die würden doch auf einen männlichen Politiker nie mit „Herr Steinbrück“ oder so referieren, oder?
Ja, das ist noch mal ein Riesenkomplex. Das Buch von Margin hat da auch Ergebnisse zu.
Ich denke, in diesem Fall ist es auch irgendwie eine formale Markierung eines real markierten Falles. Ich kriege auch immer wieder Hausarbeiten, in denen folgendermaßen referiert wird:
„Während Müller (1998:25) diese Zusammenhänge als unbestritten darstellt, ist Inge Maier/Frau Maier/die Wissenschaftlerin Inge Maier (2003:345) der Ansicht, …“
Viel seltsamer als das „Frau“ finde ich aber noch das vorangestellte „die“, so wie in „die Dietrich“ (findet sich übrigens auch auf ihrer wikipedia-Seite). Auf die Idee z.B. „der Chaplin“ zu schreiben kommt wohl eher niemand.
Umgangssprachlich ist der Artikel vor dem Namen bei Männern und Frauen etwa gleichermaßen gang und gäbe, der Filmdivenartikel ist insofern etwas Besonderes, als er sich auch in der Schriftsprache durchgesetzt hat, wohl um den Status einer Filmdiva als allgemein bekannt (Vornamensnennung nicht erforderlich) und als Legende zu betonen. In der Tat komisch, dass männliche Filmlegenden davon so gut wie ausgenommen zu sein scheinen. Großes Vergnügen bereitete mir indes einmal ein Feuilletonartikel in der Zeit, in dem Vin Diesel an einer Stelle als „der Diesel“ bezeichnet wurde.
Die beinahe ausschliessliche verwendung des Vornamens hat mich auch beim Artikel ueber, hm, Ada Lovelace in en.wikipedia gewundert. Die talk-page dazu behadelt nicht nur die speziellen probleme des britischen hochadels (lovelace war der titel ihres manns, nicht ihr eigener, und „Ada Lovelace“ geht dahef gar nicht), sondern auch eines aller biographischen artikel von personen die ihren Nachnamen aendern: es klingt seltsam wenn das Kind (Byron) bereits mit dem (zukünftigen) Titel (Lovelace) des zukuenftigen Ehemanns (King, b.t.w.) bezeichnet wird, andererseits sollte der Gegenstand des Artikels immer mit dem gleichen wort bezeichnet werden. Wer weisz, was sich fuer loesungen fuer dieses problem finden werden wenn mehr Maennchen davon betroffen sind ;-)
Nach erneutem Lesen der genannten talk-page wuensche ich mir fuer jeden Menschen eine freundliche Seriennummer…
Hm, bei Molly Brown kommt vielleicht auch noch ins Spiel, dass sie als Philanthropin bekannt war bzw. seither genauso porträtiert/stilisiert wird. Also wegen kürzerer Distanz und so?