[Anglizismus des Jahres] Emanzipiert sich das Tablet?

30. Januar 2012

Heute also das Tablet. Ein flacher, tastaturloser Computer von umstrittenem Nutzen und auf jeden Fall ein Wort, das mir für eine Analyse auf den ersten Blick ähnlich unattraktiv erschien wie die letztjährige App: Vor meinem inneren Auge türmten sich Berge von trockener Technikberichterstattung und Werbegefasel, ganz vorne mit dabei die Firma Apple. Aber, coole Sache: So schlimm war’s gar nicht bzw. man konnte sehr schnell drüberscannen. Und meine Recherche liefert sogar richtig schöne Ergebnisse, schaut mal:

(Suche in Nürnberger Nachrichten, Mannheimer Morgen, Hamburger Morgenpost, Braunschweiger Zeitung, per Cosmas II web; absolute Zahlen)

Das war eine Korpusrecherche in den vier Zeitungen, die ich auch für gate genutzt habe.1 Den Rest des Beitrags lesen »

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Blogspektrogramm (7) + Anglizismus des Jahres 2011

15. November 2011

Im Lexikographieblog ist heute das nagelneue Blogspektrogramm Nr. 7 erschienen! Wer also was zu lesen braucht, zum Beispiel weil es hier im Schplock seit einer ganzen Weile nur wenig Neues gibt, möge sich schnellstens hinbegeben! Suz erklärt, was eine Metonymie ist, und warum die Ganzwörtlichnehmer danebenliegen, Kilian sammelt Wörter, die ähnlich klingen aber Gegensätzliches bedeuten, Dr. Bopp wagt sich, ausgehend von am (l|L)achen sein, an eine Analyse der Verlaufsform, Anatol hat ein altes Anatomiebuch ausgegraben und macht sich mal wieder Gedanken zum Busen und Michael selbst schaut sich die Namen an, die man für das Buchstabieralphabet verwendet – mit spannenden Ergebnissen!

Bisherige Blogspektrogramme:

Mit der Beitragsarmut im Schplock wird’s hoffentlich wieder besser – sie hat damit zu tun, dass ich seit diesem Semester so viel Linguistik für Studierende erklären muss, dass ich kaum noch Zeit habe, mir was für den Rest der Welt zu überlegen. Jetzt geht’s aber bald wieder los mit dem Anglizismus des Jahres 2011, den Anatol schon angekündigt und der diesmal auch eine eigene Internetseite hat, wo man munter nominieren kann. Ich bin wieder in der Jury und werde bestimmt zum ein oder anderen Kandidaten was posten. Auch einen Rückblick auf das weitere Schicksal der Nominierungen, die ich mir letztes Jahr hier angeschaut habe, ist schon seit längerem geplant.


Katalanische Wochen(tage)

27. September 2011

Anfang September war ich auf einer Konferenz in Barcelona, wo ja Katalanisch regionale Amtssprache ist, eine romanische Kleinsprache. Eine lustige Entdeckung für mich waren die katalanischen Wochentagsbezeichnungen, wie auf diesem Parkhausöffnungszeitenschild zu sehen:

In die richtige Reihenfolge gebracht und im Singular lauten sie: Den Rest des Beitrags lesen »


Witwe vs. Witwerin

13. September 2011

Im Sprachlog geht es zur Zeit um die Form Witwerin (statt Witwe) und ihre möglichen Ursachen. (Kurzversion: Es handelt sich um eine Analogiebildung zu all den anderen abgeleiteten Formen auf –in, die an Personenbezeichnungen auf –er angehängt werden.)

In den Kommentaren kam die Frage auf, ob Witwe und Witwerin einmal gleichberechtigt nebeneinander existierten:

Waren damals die Witwerin ein glecihberechtigtes Synonym zur Witwe? Oder war Witwe immer das Grundwort und die Witwerin war immer eine zweifelhafte Nebenform. Wann und warum setzte sich die Witwe durch?

Nun haben wir leider keine perfekten historischen Korpora, aber ich glaube, dass das, was es so gibt, auch ein ganz gutes Bild vermittelt.1 Ich habe mal bei GoogleBooks alle deutschsprachigen Bücher nach Jahrhunderten getrennt durchsucht, beginnend mit dem 16. Jahrhundert. (Vorher sah es ja bekanntlich mau aus mit dem Buchdruck.)

Kaum einer mag die Witwerin

Die Ergebnisse zeigen recht deutlich, dass Witwerin immer nur eine (mit gutem Willen) Nebenform war: Den Rest des Beitrags lesen »


[Werkzeug] Es läppert sich …

24. August 2011

Kürzlich kam jemand mit der Suchanfrage es läppert sich ethymologisch hierher. Zu ethymologisch hab ich schon mal was geschrieben, zum Läppern aber nicht. Wie zur Herkunft vieler anderer Wörter oder Phrasen auch nicht. Daher gibt’s heute ein bißchen Hilfe zur Selbsthilfe.

Will man die Bedeutungs- und Lautgeschichte eines Wortes erkunden, dann hilft ein Blick in ein sogenanntes “Etymologisches Wörterbuch”. Für das Deutsche gibt es da mehrere, zum Beispiel den Kluge, den Pfeifer und das Duden-Herkunftswörterbuch (genaue Angaben s.u.). Ich habe früher meist den Kluge benutzt, finde aber Pfeifer mittlerweile besser, weil er mehr Wortbildungen verzeichnet. Und die gute Nachricht: Die Einträge aus dem Pfeifer gibt es auch online, und zwar auf der DWDS-Seite.

Einfach in das Suchfeld das fragliche Wort (hier: läppern) eingeben. Die Suche erfolgt in allen Komponenten des DWDS (das sind u.a. Korpora und ein “normales” Wörterbuch) und die Ergebnisse werden in kleinen Kästen präsentiert. Der Etymologie-Kasten befindet sich oben rechts, hier orange  hinterlegt:

Da zeigt sich dann, dass es läppert sich (bzw. es läppert sich zusammen) die Bedeutung ‘in kleinen Mengen zusammenkommen’ hat. Sie lässt sich mit der Geschichte des Verbs läppern recht gut nachvollziehen: Den Rest des Beitrags lesen »