[Buchtipp] Vernäht und zugeflixt!

27. März 2009

Ich hatte gehofft, diese Woche noch etwas Spannendes schreiben zu können – geplant sind z.B. noch ein, zwei Beiträge zu Verwandtschaftssystemen. Da jetzt aber meine Hausarbeit über selbige in den letzten Zügen liegt und morgen fertig werden soll, gibt’s nur einen schnellen Buchtipp.

2009-03-27-vernahtBereits letztes Jahr erschienen, ist “Verflixt und … Vernäht und zugeflixt! Von Versprechern, Flüchen, Dialekten & Co.” von Ilse Achilles und Gerda Pighin zwar kein Geheimtipp mehr, aber empfohlen werden muss es dennoch noch – vor allem denjenigen unter Euch, die nicht aus der Linguistikecke kommen.

Ziel des Projektes war es, SprachwissenschaftlerInnen und interessierte Laien zusammenzubringen, ein populärwissenschaftliches Buch mit Anspruch über Sprache zu schreiben. In elf Kapiteln stellen die Autorinnen verschiedene Themen vor, die die Sprachwissenschaft beschäftigen. Jedes Kapitel hat eine Art “Paten” aus der akademischen Welt – Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler lieferten die Informationen, die Autorinnen machen sie angenehm lesbar. Es geht z.B. um Sprachwandel, Jugendsprache, Dialekte, Rechtschreibung, Sprachenlernen, Bilingualismus, Fremdwörter, Flüche, Versprecher, Gebärdensprache und Computerlinguistik.

Sprache ist ja so ein Thema, bei dem es unglaublich viele selbsternannte Experten gibt – dass man aber auch populärwissenschaftlich schreiben kann, ohne in die üblichen Schimpftiraden über die Verlotterung der Sprache, Denglisch und die Rechtschreibreform zu verfallen, wird hier unter Beweis gestellt. Wer sich bisher noch nicht mit Sprachwissenschaft beschäftigt hat, wird in diesem Büchlein einen wunderbaren Einstieg finden und entdecken, dass man über Sprache auch ganz, ganz anders denken und urteilen kann, als das normalerweise geschieht.

Hättet Ihr übrigens erraten, dass die Autorinnen für Frauenzeitschriften schreiben oder geschrieben haben?

“Wir haben umlernen müssen,” sagt Steinbach, ein hochgewachsener Mann, mit kräftigem Haar und angenehmem Lachen.

Nie im Leben, ne?


Sportreporterkontaminationen

12. September 2008

Diese beiden wunderbaren Äußerungen haben mich fast davon überzeugt, dass es sich lohnt, Sportreportern zuzuhören1:

… ist das große Unschuldslamm vom Lande.… ein Baumfäller von einem Mann …

Beides aufgeschnappt bei der SWR1-Europameisterschaftsberichterstattung. Es war das Spiel mit den ganzen Bild- und Tonausfällen. Deutschland gegen irgendwen. Glaube ich.

Eben mal ein bißchen gegooglet – jemand anders hat den Baumfäller auch gehört: da. Verwendet hat ihn im ganzen weiten Internet aber kein zweiter.
Das Unschuldslamm vom Lande hingegen scheint weit verbreitet zu sein: 37 Treffer! Darunter der Focus (Russland & Verona Pooth) und die Berliner Zeitung. Gegen die Unschuld vom Lande verliert das Lamm dann aber doch nach wie vor: 43.200.

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