Guten Morgen, Guten Tag …

11. August 2007

Ich lese grade in einer Kolumnensammlung der Japan Times namens Nihongo Notes (Osamu & Nobuko Mizutani) in mehreren Bänden (eher Bänd-chen) aus den 70ern/80ern. Es geht quasi darum, arme Ausländer im höflichkeitssensiblen Japan vor sozialer Ausgrenzung und Ächtung wegen Verwendung falscher Ausdrücke zu bewahren.
In Deutschland sind die Bücher wohl nur noch antiquarisch und zu horrenden Preisen zu bekommen (die phantasievollste Preisforderung will pro Seite einen Euro), großes Buh!

Was mich sehr fasziniert hat (Erkennen, Eigenes, Fremdes etc.):
お早う ohayou heißt ‚Guten Morgen!‘ und 今日は konnichiwa ‚Guten Tag!‘ Mit großer Mühe und viel Liebe wird den Japanischlernenden nun nahegebracht, dass es nicht nur an der Tageszeit liegt, welchen Gruß man benutzt, sondern auch an der Beziehung, in der man zu jemandem steht. Ohayou verwendet man generell morgens, sowohl der eigenen Gruppe (Familie, Freunde, Kolleginnen) als auch Fremden gegenüber. Sollte es sich aber einmal zutragen, dass man z.B. erst mittags zur Arbeit kommt, dann darf man niiiiiiiiemals konnichiwa sagen, denn das ist ein Gruß, den man Leuten gegenüber verwendet, die nicht zum engeren Umfeld gehören.

So weit, so gut, ominöse Japaner … aaaaaaber dann ist mir aufgefallen: Wir machen es auch nicht anders! (Guten) Tag! ist auch bei uns sehr an die Vertrautheit gekoppelt – man würde es nie zur eigenen Familie oder zu Freunden sagen, da klingt es viel zu formell.
今晩は konbanwa bzw. Guten Abend verhält sich wie konnichiwa/Guten Tag!
Und die Gute Nacht! finde ich leider nicht mehr, ich bin mir sicher, dass irgendwo etwas dazu stand, aber mein Lesezeichensystem weist ernsthafte konzeptionelle Fehler auf.
Dennoch wünsche ich sie hiermit: お休みなさい oyasuminasai!


[Bilderbuchtipp] Windows Vista = ‚Windaugensicht‘

11. August 2007

Oooh, oooh, ganz dringend lesen:

Wolfgang Viereck, Karin Viereck, Heinrich Ramisch (2002): dtv-Atlas Englische Sprache. München.

2007-08-11-dtvatlas1Da erfährt man zum Beispiel, dass window ein skandinavisches Lehnwort ist und ursprünglich ‘Windauge’ hieß. Oder dass die Pikten von den Römern so genannt wurden, weil sie picti ‘Bemalte’ waren. Oder dass Professor Slughorn eine Nacktschnecke beinhaltet, und keine mit Häuschen, denn die heißt ja snail (*summ* “I’d rather be a sparrow than a snail …”). – Und auch wenn man Englisch studiert oder so etwas aus anderen Gründen für Allgemeinwissen hält, wird man bestimmt seine Freude dran haben.
Außerdem hat es ein Text-Bild-Verhältnis von 50:50! Juhu!